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Urlaub – nach so langer Zeit endlich wieder mol a paar Däg heiß ersehnta Urlaub!

A bissle Tapetawechsel und d’Füaß baumla lassa muass ab und zua sei. Erscht dr Blick uff Neues schärft wieder a gsunde Sicht uffs Votraute – und duad oim oifach guat!

Doch zwischadurch, do kann dr Urlaubsort oder s‘Wetter no so schö sei, zwischadurch kommt au beim entschpannteschta Alldagsflüchter dr ganz normale Alldagsdackel raus.Hauptsach s'hebt voll naus

I sag bloß: Sonnauntergang! In herrlichschter Abendschtimmung, nach oinahalb Schtund beim all inklusiva Übersättigungsbüffet und ma Fläschle Tischwei, will mr no a bissle ebbes für’d Gsundheit do. Mr schläppelt zwecks dr bessra Vodauung und weil mr seinra Gattin so an kloina koschtalosa Schpaziergang au gern ohne weiteres gönnt, a paar Schritt dr Schtrand entlang. Und wie mr so langsam dr Sand in de Sandala schpürt, ziagt ganz sacht, ganz nooch und nooch am Himmelszelt ein Schauschpiel hoch, vor dem oim schiergar d’Luft wegbleibt. Ein Sonnauntergang mit dermaßa herrliche Farba – mit ma ganz dunkla Gelb, des in kloine Schtufa ins Orange überganga isch, drzwischa a paar feine Wolkaschleier und dann des tiefschte Rot, des mr sich hat vorschtella könna. Und als ob des no net langa däd, hent sich wie Glitzerfäda a paar lilafarbene Pinselschtrich drzwischa gschoba ghett, wie’s koin Maler hätt schöner macha könna.

„Wunderschö!“ – „Sagenhaft!“ – „Uglaublich!“

Unsre Subberlative im Oblick von so ma herrlicha Sonnauntergangsgemälde hättet net größer ausfalla könna!

Doch leider, bei allem A und O, hat sich jetzt glei a Wermutströpfle eigfunda. Der voflixte Fotoapparat, mit dem mr diesen himmlischa Eidruck für die noochfolgende Generationa hätt feschthalta könna, isch uff’m Hotelzimmer glega. Des war ja wohl klar! Doch wenn oim d’Hos sowieso scho schpannt, muass mr des Ding net au no mit sich rumschleifa!

Aber weil dr normale Urlauber eba moint, er müasst außer a paar Kilo meh uff de Rippa au no a paar weitere bleibende Erinnerunga mit hoim gnomma haba, isch prompt die weibliche Forderung nach digitale Beweismittel uffs Tablett komma.

„Auf jetzt, schtell di net so o und sau gschwind ins Hotelzimmer nuff. So ebbes Schön‘s muass mr doch feschthalta!“

Ein guat ernährter und bis zu dem Zeitpunkt au ebaso reläxter Mann will in dieser schtimmungsvolla Atmosphäre natürlich koin Dischput vom Zaun brecha. Mr geht also fascht freiwillich, bloß nimme ganz so entschpannt. Notgedrunga duad mr halt, grad wie drhoim, des, was oim von dr bessra Hälfte uffgetraga worda isch. Die Wünsche der Gattin zu erfülla isch au im Urlaub zudem oberschtes Gebot, weil oim hier eba ein vosauter Dag in aller Regel teurer kommt, als wie in de oigene vier Wänd. (Die viele Juwelierlädla werdet scho ihr’n Grund haba).

Guat, für einen volla Ranza isch Bewegung zwar jederzeit förderlich, doch zu schnell sott mr jetzt au wieder net sei, wie leicht kann mr sonscht a Kreislaufschnäpperle kriaga. Doch zum Glück isch in dem Hotel dr Uffzug bis in siebta Schtock ganga. Also des Apparätle gschnappt, schnell wieder nundergfahra und zu dr Gattin an dr Schtrand gsaut. Leicht ugeduldich hat oin do die beschte Ehefrau von allen scho erwartet.

„Ha du bisch au scho mol schneller gwä. In der Zeit hätt i den Apparat zweimol gholt!“ (Wobei se wega mir au ruhich selber hätt saua könna).

Leider hab i jetzt feschtschtella müassa, dass sich der schöne Sonnauntergang durch unser Hektik net hat uffhalta lassa. Die Farba waret nimme ganz so leuchtend, des gelbe Schtrahlen war fascht erloscha und die feine lila Glitzerschtreifa hent ausglitzert ghett.

„Jetzt mach scho, des kannsch du drhoim am Comjuter ganz oifach bearbeita!“

Im Prinzip wär des ja au meglich gwä, doch do drzua sott mr eba erscht mol a Bildle knipsa. Ja, mr sott! Aber wenn oim die blöde Schpeicherkart mittels Überfüllung an Schtrich durch d’Rechnung mecht, no isch Heu hunta.

„Ja hättsch du net vorher gugga könna?“

„Ha du hasch’n doch selber z’letschta ghett und wieder mol alles knipst!“

Die Abendschtimmung wär mit ma guata Reschtlichtvoschtärker zwar no in Bruchteile vorhanda gwä, jedoch von dr Begleitmelodie her war‘s jetzt  scho eher krappanacht. Doch die Lösung isch im Prinzip scho griffbereit gwä, isch praktisch scho uff dr Hand glega.

„I glaub, i hab des Ersatzding bei mir im Handtäschle drin. Wart, i suach gschwind!“

Also, wenn’s bressiert merkt mr erscht, wie lang so ein „gschwind“ sei kann. Ja selbscht, wenn zuafällich a kloines Schpeicherglump in dieser eikaufstaschaähnlicha Lederhülle gwä wär, ganz so leicht und unter zuanehmendem Lichtmangel lässt sich in ra uergründlicha Sammlung lebenswichtiger Alldagsgegaschtänd so ebbes net so oifach finda. Des will entdeckt werda! Aber mr lernt ja drzua und suacht desweg liaber nach de Huaschtabombola, die sich erfahrungsgemäß immer grad an die Sacha bebbet, die mr am Nötigschta braucht. Und so isch mir neba ma o.b. au die Schpeicherkart glei an de Finger hänga blieba. Volltreffer!

I hab glei zur Tat schreita und den letschta Rescht von dem einschtmols wirklich herrlicha Sonnauntergang feschthalta wella, doch drbei sofort dr nägschte Rüffel eigfanga:

„Ha du kannsch doch net oifach des vobebbte Ding in des Apparätle zwinga!

Kaum gschwätzt, hat se mittels Schpucke und Blüsle die Schpeicherkart uff Vordermann bracht. Endlich war dr Dienschtbote, Seggel und Kameramann in Personalunion samt Fotoapparat bereit zum Schuss. Bloß, des arme Opfer, dieser schönschte aller schönen Sonnenuntergäng, hat sich in dr Zwischazeit durch feige Flucht vor dem Erschießa grettet. Der treulose Dinger hat sich in usensibler Weise oifach vom Tatort entfernt.

So, do sind mir jetzt gschtanda mit unsra leera Schpeicherkart, unsre gfüllte Sandala und unserm vobebbta o.b.! Trotz aller Oschtrengunga hent mir koinerlei Beweise von diesem Naturschauschpiel mit hoimbringa könna.

Zu allem Elend isch mir persönlich dieses wunderschöne Schtimmungsbild zum gröschta Teil vorenthalta worda, weil i die meischte Zeit im überfüllta Hoteluffzug gschteckt bin. Hätt i net nach diesem seggelblöda Fotoapparat saua müassa, dann hätt i mir selber, sogar ohne Schpeicherkart, dieses uglaubliche Farbaschpektakel in mei Hirn eibrenna könna. Uauslöschlich und für immer!

Vollkomma ureläxt hab i nach diesem abendlicha Tiefschlag mei Frau zwunga, mich für einen mindeschtens dreifacha „Sun-Downer“ in die Hotelbar zu begleita. Und tatsächlich, nach’m zweita Humpa hochprozentiger Nervabetäubung hat sich mei Hirn mühelos an die warme Gelb- und Rottöne erinnert. Ja und wo mi mei Frau dann kurz vor zwölfe und unter Mühe ins Zimmer gschleppt hat und i mir drbei dr Meggel an dr Türpfoschta oboggelt hab, do hab i als höchschtes Glück sogar doch no diese feine lilafarbene Glitzerschtreifa erleba dürfa. Herrlich!!nav_up

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