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Hürdenlauf Eigentlich ist es doch gut – so wie es ist. Warum soll ich da etwas verändern, wenn ich gar nicht weiß, ob es dann hinterher besser ist? Ach nö! Am besten, ich lasse alles beim Alten! Gewohnte Umgebung, vertraute Abläufe – hier kann ich mir‘s bequem einrichten und es kommen keine Ãœberraschungen auf mich zu. Schön gemütlich, schön träge, schön langweilig… Ein Leben ohne Ãœberraschungen, welch schrecklich eintönige Aussichten! Nein! Also das wäre jetzt auch nicht gerade meine Wunschvorstellung. Soll ich doch ein wenig mutiger sein und mal was ausprobieren? Kaum fasse ich aber diesen verrückten Gedanken, meldet sich schon mein innerer Schweinehund zu Wort: „Halt, stopp! Bitte keine Experimente!“ Ja, mein ständiger Mitbewohner zeigt mir sogleich die Schwierigkeiten auf, die ich mit solch einem gewagten Schritt zu überwinden hätte. Unglaublich hohe Hürden, die ich sicherlich reißen und dabei böse fallen würde. Da ich zugegeben nicht sehr sportlich bin, greift dieses Argument bei mir sofort und ich lasse den Versuch lieber bleiben, nicht, dass ich mir gleich den Fuß verstauche oder noch Schlimmeres passiert. Das muss ehrlich nicht sei, denn sicher ist sicher! Und da ist sie ja schon, diese vertraute Hürde Nr.1: „Das kann ich nicht!“ Das ist mir zu schwer, das ist mir zu schwierig, also versuche ich es gleich gar nicht. Ich weiß ja schon vorher, dass ich es nicht schaffen kann. Warum sollte ich dann überhaupt Zeit und Mühe investieren? Hier folgt dann gleich Hürde Nr. 2: „Das habe ich schon immer anders gemacht!“ So, und als letzte Abwehrmaßnahme gegen Veränderungen hilft dann ultimativ noch Hürde Nr. 3: „Was sollen bloß die Leute dazu sagen?“ Wenn ich mir vorstelle, wie ich von allen beäugt werde, nicht auszuhalten! Ich probier was Neues aus und ringsherum zerreißt man sich das Mundwerk über mich. Da wird dann getuschelt und gelästert, ich werde belächelt und bemitleidet. „Der schon wieder, war ja klar!“ Natürlich alles hinter meinem Rücken, schön heimlich und unter vorgehaltener Hand. Nö, das will ich nicht! Da lass‘ ich doch lieber alles so, wie es ist und hab meine Ruhe! Sollen sich doch andere verändern und Neues wagen – ich muss nicht vorne mit dabei sein! Also, wenn ich noch weiter nachdenke, dann fallen mir bestimmt noch mehr solcher Hürden ein. Im Umkehrschluss bedeutet dies aber, dass ich mir selbst ständig Stolpersteine in den Weg lege. Ich kann doch vorher noch gar nicht wissen, ob der neue Weg nicht sogar leichter wird wie der, auf dem ich mich gerade befinde. Haben diese Hürden jetzt tatsächlich meine Neugierde zum Erliegen gebracht? Ob mein Leben schon vollkommen erfüllt ist, werde ich nie wissen. Nur, wenn ich schon aus Furcht vermeide, nach Erfüllung und Erneuerung zu suchen, dann bleibt es ganz sicher viel leerer als es sein müsste. Dabei sind diese Hürden im Kopf menschlich, ganz normal und immer Teil von uns. Sich diese Widerstände bewusst sichtbar zu machen, bedeutet aber bereits Schwung zu holen, um sie zu überwinden. Sollte ich eine davon reißen, was soll’s, dann nehme ich Anlauf für die nächste, immer wieder! Mein Gott lässt mich nicht fallen!
…reicht nur ein leichter Augenaufschlag, ein froher Blick, ein nettes Lächeln …genügt ein einziges Wort, eine belanglose Floskel, ein oberflächliches Gespräch …bedarf es nur einer Winzigkeit in der Art, wie ich mich meinem Nächsten gegenüber verhalte …reicht ein Antippen, eine sanfte Berührung …genügt allein die Geste, die bloße Absicht, ein wenig Verständnis, ein wenig Beachtung …reicht es schon aus, wenn ich mich nicht abwende …vielleicht genügt genau heute diese kleine, sanfte, kaum merkbare Zuwendung
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